Am Ufer des Lake Tanganyika
Der Mahale Nationalpark liegt mitten im Herzen des afrikanischen Kontinents am westlichsten Zipfel Tansanias. Mahale ist unerreichbar mit dem Auto und nur 100 km südlich von der Stelle, wo Forscher Henry Morton Stanley seinen unsterblichen Gruß “Doctor Livingstone, I presume” aussprach, gibt es einen Ort, der an einen idyllischen Inselstrand im Indischen Ozean erinnert. Sanfte weiße Buchten umfassen das leuchtend blaue Wasser des Lake Tanganyika, der im Schatten einer Kette wilder, Dschungel-verhüllter Berggipfel liegt, die das Ufer um fast 2.000 Meter überragen. Hierbei handelt es sich um die abgelegenen und geheimnisvollen Mahale-Berge.
Wie sein nördlicher Nachbar Gombe Nationalpark bietet auch der Mahale Nationalpark einem Teil der letzten frei lebenden Schimpansen Afrikas ein Habitat. Rund 800 dieser Tiere leben hier; sie sind dank einem seit den sechziger Jahren laufenden japanischen Forschungsprojekt an menschliche Besucher und Besucherinnen gewöhnt. Das Aufspüren der Mahale-Schimpansen ist ein magisches Erlebnis. Die Führer erspähen die Behausungen der vergangenen Nacht. Herumliegende halbgefressene Früchte und frischer Kot dienen als Hinweise und führen tiefer in den Wald. Wenig später findet man sich mitten unter den Schimpansen: in Gruppen eng zusammenhockend, säubern sich die Tiere gegenseitig, andere streiten sich laut, während wieder andere mühelos in die Bäume klettern, wo sie sich läßig von Liane zu Liane schwingen.
Das Gebiet ist auch unter dem Namen Nkungwe bekannt, dem heiligen Berg des Tongwe-Volkes. Mit seinen 2.460 Metern ist er der höchste und auffallendste der sechs Gipfel des Parks, die zusammen die Mahale-Kette bilden. Zwar sind die Schimpansen Mahles Hauptattraktion, an den Berghängen leben aber weitere interessante Dschungeltiere, so leicht zu beobachtende Rote Colobus-Affen, Rotschwanzmeerkatzen und Diademmeerkatzen sowie eine Vielzahl von Waldvögeln.
Sie können dem alten Pilgerpfad des Tongwe-Volkes zu den Berggeistern folgen. Durch den Berg-Regenwald-Gürtel, wo eine nur hier vorkommende Art des Angola-Colobus-Affen lebt, wandern Sie auf grasbewachsene Höhen, wo verbreitet Gebirgsbambus wächst. Später baden Sie im traumhaft klaren Wasser des längsten, zweittiefsten und am wenigsten verschmutzten Süßwassersees der Welt, in dem schätzungsweise 1.000 Fischarten leben.